Friede sei mit mir.

In mir selbst Frieden finden, das ist wohl die Aufgabe meines Lebens.

Heute möchte ich etwas teilen, wovon ich noch niemanden erzählt habe. Als ich 2015 meine erste richtige depressive Episode entwickelte, verlor ich tatsächlich meinen Glauben an Gott. Das klingt irgendwie abgedroschen, denn ich war noch nie jemand, der gerne die Kirche besuchte oder auch nur im Ansatz die Bibel gelesen hat. Ich bin auf dem Papier Christin, im Herzen war ich aber immer nur gläubig – ohne Vorgaben, ohne Regeln von Außen.

Ich war noch jugendlich, aber neben meiner No Angels Poster (das ist ein anderes dunkles Kapitel meines Lebens :-)) hingen immer auch Abbildungen von Jesus und Kreuze. Ich erbaute mir meinen eigenen Altar mit bekannten Glaubenssymbolen und machte mir daraus meine eigene Religion. Das machte, dass ich immer jemanden hatte mit dem ich reden konnte und mich gehalten fühlte. Glaube ist so etwas wirres, dass man das Gefühl einfach nicht beschreiben kann ohne entweder völlig sektenartig zu wirken oder weltfremd. Naja, wie dem auch sei: als es mir emotional in Folge einer Trennung den Boden unter den Füßen weg riss, merkte ich irgendwann, dass ich überhaupt nichts mehr fühle. Mein Glaube war unter Allem verloren gegangen. Nein, ich war nicht mal sauer auf meinen Gott. Es gab für mich einfach kein Gefühl mehr, gar keine Verbindung. Obwohl es mir in der Zwischenzeit immer auch besser ging, kehrte der Glaube, bzw. das Gefühl des Glaubens nicht mehr in mich zurück.

Natürlich könnte es mir nun egal sein, aber das Thema beschäftigt mich immer wieder. Wie kann etwas, das ich so intensiv gefühlt habe plötzlich so komplett verschwinden?

Inzwischen glaube ich, dass ich den Kontakt zu mir selbst verloren habe. Dass ich keinen Frieden in mir finde, was neben der Depressionen als eine Ursache, sicher auch daran liegt, dass ich mich in dieser großen Welt an Möglichkeiten einfach völlig überfordert fühle. Anders kann ich es nicht beschreiben.

Heute bin ich aufgewacht und ich fühlte mich irgendwie innerlich gelöster. Friedlicher.

Vielleicht ist das nur eine Momentaufnahme, aber ich genieße die Leichtigkeit und die Akzeptanz des Momentes. Und schließe heute etwas Frieden mit mir selbst und auch der Welt.

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