Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Heute ist der letzte Tag eines ereignisreichen Jahres. Es ist Zeit für ein paar melancholische Gedanken, die sonst nirgends ihren Platz finden würden.
Nun habe ich bereits mein 32 Lebensjahr vollendet und stelle fest, dass ich mich in den vergangenen Jahren kaum weiterentwickelt habe. Mein Hang zur Depressivität ist mir geblieben. Ein treuer, aber kein weiser Begleiter und noch ein viel schlechterer Ratgeber.

Es gibt nichts, das es tatsächlich zu bemängeln gilt. Alles um mich herum sollte mich mit Dankbarkbeit und Freude erfüllen. Es gibt Menschen, die wahrhaftig an meinem Leben teilhaben wollen und denen ich von Bedeutung bin. Dies zu wissen ist wichtig, es nicht immer fühlen zu können, ein selbst erbautes Gefängnis aus trüben Gedanken. Aus Schwermut, den ich trage und das noch nicht einmal tapfer.

Ich suhle mich. Und das, das hat sich in all den Jahren irgendwie nie verändert. Ich schreibe gelegentlich darüber, doch ich merke dabei stets, dass ich bisher nie in der Lage war, diese Dämonen zu bekämpfen.
Meine Depressivität ist hochgradig Ich-zentriert, obwohl sie mir einredet, dass es im Grunde nie um mich geht und dass meine Bedeutungslosigkeit festgeschrieben steht. Es geht immer um mich. Alle trüben Gedanken beschäftigen sich stets mit mir und meiner Bedeutung und Wirkung für die Welt. Diese Tatsache begünstigt dieses Unglück. Und das zu wissen, macht es in Gänze sogar irgendwie zu Vielen im eigenen Körper. Zu einer großen Diskussionsrunde in meinem eigenen Kopf.

2023, Du hast versucht ein guter Lehrer für mich zu sein. Ich habe die Lektionen gesehen, doch ich habe nichts in Angriff genommen und wenn, dann habe ich es bei der kleinsten Hürde sein lassen.
2023, ich habe gelernt, dass ich irgendwie nichts gelernt habe aus all dem Kummer, den ich mir im Grunde immer selbst bereite.
Ich habe gelernt, dass ich mich selbst zum Zentrum dieser Welt mache, um mir dann zu beweisen, dass ich im Grunde das absolut unfähigste Zentrum dieser Erde bin. Das ist so bescheuert und ich glaube, wenn ich nicht wüsste, dass die ein oder andere Synapse noch aktiviert ist, würde ich in Gänze daran glauben, dass ich vollkommen verrückt geworden bin.
2023, ich gehe mit mir ins Gericht. Vielleicht, weil es sonst keiner kann, weil ich davon verletzt sein würde und eine Auseinandersetzung darüber nur zu dem Entschluss führen würde, dass ich nicht liebenswert sei. Und das, das ist weder konstruktiv, noch die Wahrheit.

2023, Du bist im Grunde nur eine weitere Ansammlung an Tagen, in denen ich an mir selbst gescheitert bin. Das ist das Ergebnis, mein Resümee. Wir werden sehen, ob es mir im kommenden Jahr gelingt, mich selbst zu besiegen. Es sei mir zu wünschen, dass ich mehr Zeit im Außen verbringe als in meinem Inneren, das mir nur selbst zentrierte Scheiße erzählt.

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